Glückspiel in der bildenden Kunst - Casino Detektiv

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Glückspiel in der bildenden Kunst

Es wäre müßig und sicher auch ein wenig trivial, die Themen Casino und Kunst wieder einmal nur durch eine möglichst lange Liste von Filmen in Verbindung zu setzen. Das gibt es schon zur Genüge und selbst wenn Leinwandklassiker wie „Casino Royale“ oder „Ocean´s 13“ natürlich das Glücksspiel mit seinen Versuchungen in den Mittelpunkt stellen, lohnt sich doch auch ein Blick auf die anderen Bereiche des künstlerischen Schaffens. Musik beispielsweise ist ein wichtiger Bestandteil eines jeden Spielautomaten und selbst wenn es sich dabei selbstverständlich nicht um akustische Güteklasse A handelt, lohnt sich eine Betrachtung von Kunst und Casino ungemein.


Malerei: Banal und metaphysisch

Jeder kennt das Bild von den würfelnden Soldaten, die unter dem sterbenden Jesus Christus am Kreuz um dessen Kleider spielen und dieses Motiv gehört dann auch zu den ältesten Darstellungen vom Glücksspiel in der Malerei. Bekanntlich wurde in den Kulturen des Altertums fleißig gewürfelt, gewettet und sogar Backgammon gespielt, doch gab es aus verschiedenen Gründen noch keine Casinos und die zockenden Bürger wurden hart bestraft. Die Banalität, mit der sich die Soldaten dem Würfelspiel widmen, obwohl direkt neben ihnen der Sohn Gottes elendig stirbt, ist das für die Malerei prägende Motiv und so bleibt im christlichen Mittelalter Glücksspiel immer negativ konnotiert. Oft sind es Soldaten, die gezeichnet werden und erst im Zuge der Renaissance um 1500 herum rückt auch das einfache Volk und später schließlich der zockende Adel in den Fokus der Maler. Diese beginnen im Barock, das Spielen und Wetten mit der Vanitas, also der Vergänglichkeit, in Beziehung zu setzen und so finden sich auf entsprechenden Gemälden von Rembrandt und Konsorten stets die Spielkarten und Würfel neben dem Totenschädel. „Memento Mori: Bedenke, dass Du sterblich bist“ – Das Credo zeigt die scheinbare Sinnlosigkeit von Gambling und oft findet sich sogar der Tod selbst als Spieler dargestellt, gegen den ein Zock allerdings von vornherein aussichtslos erscheinen mag.


Literatur

In vielen Büchern spielt das Wetten eine Rolle, doch ein wirkliches Denkmal setzte dem Casino als Ort in erster Linie der russische Schriftsteller Dostojewski mit seinem Roman „Der Spieler“. Nicht nur, dass hier der Inhalt des Buches unvergleichlich nah und direkt die Faszination des Roulette künstlerisch zum Ausdruck bringt, auch die Entstehungsgeschichte des Werks ist eng mit den Spielbanken des 19. Jahrhundert verbunden. Dostojewski war süchtig nach der rollenden Kugel und schrieb den berühmten Roman nur und recht schnell herunter, weil er den Vorschuss und das Salär dringend für neue Einsätze in Baden Baden brauchte. Authentisch und neben dem ganz eigenen künstlerischen Wert der Schilderungen in „Der Spieler“ ein beispiellose Zeugnis für die Bedeutung des Casinos als Zeitvertreib und Lebensmittelpunkt vieler Leute.


Und heute?

Wenn wir mal davon absehen, dass heute so manches Casino wertvollen Besitz zu Geld machen muss und dabei immer wieder auch berühmte Malerei zum Verkauf anbietet, dann lässt sich das Verhältnis von Kunst und Glücksspiel heute in erster Linie im Film studieren. Leider sind es dann oft nur die üblichen Klischees, also der süchtige Zocker oder die Verbrecherbande auf Raubzug im Casino, welche bedient werden und die eigentliche Faszination, der eigentlich zeitlose Bezug zur Vanitas und die Spannung selbst werden meist nur angeschnitten. Das freilich ist auch ein Ausdruck unserer Zeit und so findet Verarbeitung in der Kunst, was Allgemeingut geworden ist: Spielen gilt als völlig normal, ist für jedermann möglich und es erfordert deshalb zumindest in der künstlerischen Darstellung nur noch wenig Metaphysik oder eine tiefgreifende Beschäftigung.

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