Themenwelten der Spielautomaten
Als zum Ende des 19. Jahrhundert die ersten Spielautomaten auf den Markt beziehungsweise in die Saloons des Wilden Westens kamen, da waren die Themen und Symbole dieser Maschinen ziemlich einsilbig: Glocken, Früchte, Zahlen und Buchstaben, das waren damals und sind auch heute noch die beliebtesten Bilder auf den Walzen und es ist eine spannende Frage, wie sich diese Themenwelt eigentlich konstruiert und woher die Hersteller ihre Ideen nehmen, wenn sie neue Spielautomaten programmieren und im Internet oder in der Spielhalle aufbereiten. Immerhin sind heute so manche Slots schon beinahe zu kleinen Filmen mutiert, bieten Animationen und berühmte Symbole aus allen möglichen Bereichen und das Thema der Automatenspiele ist für manchen Zocker schon fast wichtiger als die eigentlichen Gewinnchancen.
Grundlagen und ein offener Ausgang
Es würde nichts bringen, hier noch einmal die Geschichte der Spielautomaten herunterzuleiern, schließlich lässt sich das im Detail überall nachlesen und die Frage nach der Symbolik würde kaum adäquat beantwortet. Das Desinteresse der Forschung und auch der Laien an den Themen betrifft im Kern nämlich eine für viele Leute unstrittige Selbstverständlichkeit: Die Symbole auf den Walzen eines Slots müssen klar ersichtlich, verständlich und unterhaltsam aufgemacht sein – Das Thema selbst ist zweitrangig. Darin liegt die Hoffnung auf eine Egalität des Glücksspiels, denn warum sollte eine Glocke mehr wert sein als ein Stern und warum eine Kirsche bedeutender als eine Melone? Es ist vollkommen egal, was sich auf den Walzen zeigt, solange es einen Gewinn bedeutet und meistens auch mit zusätzlicher Unterhaltung in Form von Sonderspielen, speziellen Features und so weiter verbunden ist. Allerdings ist das nicht wirklich des Pudels eigentlicher Kern, schließlich könnten die Hersteller bei einer solchen Gleichgültigkeit einfach Zahlen oder Buchstaben in loser Reihenfolge präsentieren und das bei jedem Slot, was freilich von den Zockern kaum gewünscht wird.
Unterhaltung ist Trumpf – und Kunst?
Aus diesem Grund gibt es endlos viele und unterschiedliche Spielautomaten. Der Unterhaltungsfaktor wird durch eine wechselnde Themenwelt enorm befeuert und da sich Automatenspiele prinzipiell nicht eingrenzen lassen, ist eine Verbindung zur Kunst durchaus denkbar. Zwar handelt es sich beim Casino immer um kommerzielles Vergnügen, zumindest aber um das Verhältnis von Chance und Risiko, während die Kunst eigentlich den Anspruch auf Dauerhaftigkeit und Ausdruck legt und genau an dieser Stelle finden sich interessante Berührungspunkte. Natürlich sind die Hersteller von Spielautomaten Trends, Wünschen, klassischen Abläufen und der Hoffnung auf Gewinne verpflichtet und so werden manche Slots trotz Jahrzehnten auf dem Buckel auch noch mal für das Internet fit gemacht. Das wäre Dauerhaftigkeit wie in der Kunst, doch der stete Wechsel der Motive, die schlussendlich Ausdruck des Zeitgeistes sind, macht den Slot zu einem geradezu modischen Produkt und Objekt. Superhelden, berühmte Literatur, Sport und alles, was sich zugleich in den Zeitungen, im TV oder im Netz findet, landet früher oder später auch verpackt in einem Spielautomaten und so ist das Zocken im Casino immer auch ein Wechselspiel von zeitloser Versuchung und zeitgemäßer Aufbereitung der Wünsche und Hoffnungen der Menschen. Glücksspiel und Casino leisten hier ähnlich der Kunst einen kulturellen Auftrag, sie inspirieren und sprechen die Phantasie der Zocker an, was leider in der Diskussion oft nur wenig beachtet wird.